Thomas Brasch, geboren am 19. 2. 1945 in Westow/Yorkshire (England) als Sohn des späteren hohen SED-Funktionärs Horst Brasch (zeitweilig Stellvertretender Minister für Kultur der DDR). Nach dem Abitur zunächst in verschiedenen Berufen, bevor er 1964 in Leipzig Journalistik zu studieren begann. Ein Jahr danach aus politischen Gründen exmatrikuliert; musste sich in unterschiedlichen Berufen durchschlagen. 1967 zu einem Dramaturgie-Studium an der Filmhochschule in Potsdam-Babelsberg zugelassen, 1968 wegen „staatsfeindlicher Hetze“ (Brasch hatte mit Flugblättern gegen die Okkupation der ČSSR durch fünf Warschauer-Pakt-Staaten protestiert) relegiert, verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe von 2 Jahren und 3 Monaten verurteilt. 1969 auf Bewährung entlassen, wurde Brasch als Fräser in einem Transformatorenwerk eingesetzt. Gemeinsam mit Lothar Trolle, Barbara Honigmann und Katharina Thalbach Theaterarbeit für und mit Schülern. 1971 erhielt er eine Anstellung im Brecht-Archiv, die er im nächsten Jahr, nach dem Tod Helene Weigels, wieder verlor. Sein Jazz-Oratorium „Hahnenkopf“, 1975 im „Kramladen“, einem Ost-Berliner Jugendzentrum, uraufgeführt, wurde vom Rundfunk aufgezeichnet, aber nicht gesendet, die Proben zu „Lovely Rita“ am Berliner Ensemble wurden 1976 nach drei Wochen abgebrochen. Im Dezember 1976 erhielt Brasch von den Behörden die Erlaubnis zur „einmaligen Ausreise zwecks Übersiedlung aus der DDR“. Danach lebte er, lediglich unterbrochen von einem einjährigen Aufenthalt in Zürich 1983, ...